Friedas Fall (aka Die Verlorene)
Als Opfer eines Missbrauchs bringt die 25jährige Näherin Frieda Keller im Jahr 1904 ihren Sohn Ernstli, das Kind des Peinigers, um und verscharrt den Körper des Fünfjährigen im sankt-gallischen Hagenbuchwald. Kurz darauf wird die Leiche gefunden und die verzweifelte Mutter, Opfer und Täterin zugleich, gesteht das Verbrechen. Nebst den Behörden und der eigenen Familie richtet sich auch das frauenfeindliche Gesetz von damals gegen sie. «Eine Weibsperson», so der Wortlaut im Urteil, müsse «die Folgen ihrer Unsittlichkeit selbst tragen.» Trotz heftigen Protesten aus der Bevölkerung wird Frieda Keller am Ende eines öffentlichen Prozesses im St. Galler Grossratssaal vor Hunderten Schaulustigen zuerst zum Tode verurteilt und in Folge mit lebenslanger Zuchthausstrafe in Einzelhaft ‘begnadigt’. Nicht nur die bigotte Begnadigung war eine Schande, sondern auch die Tatsache, dass ihr Vergewaltiger, der verheiratete Carl Zimmerli, nie zur Rechenschaft gezogen wurde. Das damalige Gesetz schützte Verheiratete, die sich an Frauen vergriffen. Es ist die Verfilmung eines aufwühlenden Schicksals und einer Cause Célèbre über Fragen zu Scham, Elend, Ethik, Moral und Emanzipation.
Genre
Gesellschaftsdrama
Vorlage
Die Verlorene von Michèle Minelli, Aufbau Verlag GmbH
Drehbuch
Michèle Minelli und Robert Buchschwenter
Dramaturg
Stephan Puchner
Regie
Maria Brendle
Kamera
Hans Syz
Produzentin
Susann Henggeler
Cast
Julia Buchmann, Maximilian Simonischek, Stefan Merki und Rachel Braunschweig
Partner
SRF/SRG SSR
BAK Succès Cinéma
Zürcher Filmstiftung
Kulturförderungen der Kantone SG und TG
Verleih
Praesens-Film AG